Eine Gemeinschaftsaktion der Kulturschaffenden und Veranstalter Bad Segebergs
Koordiniert von Kulturkontor und SZ Segeberger Zeitung.
Nach der langen „stillen“ Zeit freuen sich die Thüringer Sängerknaben sehr darüber, wieder singen zu dürfen und mit ihrem Gesang ihr Publikum zu erfreuen. Am Samstag, dem 23. Juli 2022 werden sie bei uns auf ihrer Sommerreise Station machen.
Der Eintritt beträgt 15.- €. Karten gibt es nur an der Abendkasse, die um 18.15 Uhr öffnet. Ansonsten gelten die Coronaregeln des Landes Schleswig-Holstein, die für diesen Tag beschlossen sind.
Marienkirche
Das diesjährige Programm mit dem Titel „Auf dich, Herr, trau ich allezeit“ ist besonders den Altmeistern Michael Praetorius (1571/72 - 1621) und Heinrich Schütz (1585 – 1672) gewidmet.
Mit Kompositionen u. a. von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Hugo Distler umfasst es jedoch auch Vokalmusik anderer Epochen. Hinzu kommen Auszüge aus der „Schulmeisterkantate“ von Christoph Ludwig Fehre, ebenso wie Volksliedsätze und Orgelwerke. Die Leitung hat Kantor Andreas Marquardt, der einst selbst in diesem Knabenchor seine erste musikalische Ausbildung genoss und nun die Thüringer Sängerknaben seit 10 Jahren leitet. An der Orgel spielt Lukas Klöppel (Wien).
Die Thüringer Sängerknaben wurden 1950 von Walter Schönheit an der Saalfelder Johanneskirche gegründet. Vor allem die musikalische Ausgestaltung der Gottesdienste an der Johanneskirche gehört zu den Aufgaben des Chores. Jedes Jahr präsentieren sie
auch in unterschiedlichen Besetzungen mehrere Programme Geistlicher Chormusik in der Reihe der Saalfelder Abendmotetten und sind damit auch in Kirchen des Kirchenkreises zu Gast. Zudem pflegen sie seit Jahrzehnten die Tradition ihrer jährlichen Konzertreisen
durch Mittel- und Norddeutschland. Im vorletzten Jahr wurde diese, wie die gesamte Chorarbeit, jäh unterbrochen. Seit März 2020 konnten Proben nur sehr eingeschränkt in Kleinstgruppen durchgeführt werden bzw. mussten ganz entfallen. Wie allen Chorsängern
landauf landab fiel den Thüringer Sängerknaben diese unfreiwillige Chor-Abstinenz sehr schwer.
Doch ist es gelungen, die Thüringer Sängerknaben wieder zu aktivieren und die Jungen und jungen Männer sind fröhlich und nahezu vollzählig in ihre Chorgemeinschaft, die sie so lange schmerzlich vermissten, zurückgekehrt. Jetzt arbeiten sie mit Eifer daran, ihr vormaliges Niveau wieder zu erreichen.
Doch auch an einer Vielzahl musikalischer Projekte sind die Thüringer Sängerknaben üblicherweise beteiligt. Zum Beispiel wirkte 2014 der Knabenchor an einer Aufführung der „Matthäus-Passion“ von J. S. Bach in Kaliningrad mit, im Frühjahr 2016 gab es gemeinsame Konzerte mit dem renommierten Vocal-Ensemble amarcord im Rahmen der „Thüringer Bachwochen“ in Weimar und beim „Early Music Festival“ in Stockholm. In der Spielzeit 2016/17 waren die Sopranstimmen in der Puccini-Oper „La Boheme“ des Theaters Rudolstadt als Chor der Gassenjungen zu erleben. Die Männerstimmen unterstützen regelmäßig die Aufführungen des Oratorienchores Saalfeld und brachten mit diesem in den letzten Jahren große chorsymphonische Werke wie Händels „Messiah“, Bachs „h-Moll-Messe“ und „Magnificat“, die Passionen und das „Weihnachtsoratorium“, Bernsteins „Chichester-Psalms“, Kodalys „Psalmus Hungaricus“ und Mendelssohn„Lobgesang“ zu Gehör.
2018 führten die insgesamt 160 Sänger und Sängerinnen der Chöre an der Johanneskirche Saalfeld mit großem Erfolg Carl Orffs „Carmina Burana“ auf. Am Heilig Abend 2018 waren die Thüringer Sängerknaben in der ZDF-Weihnachtsgala
„Weihnachten mit dem Bundespräsidenten“ zu erleben. Im Gegensatz zu vielen anderen Knabenchören verfügen die Thüringer Sängerknaben nicht über ein Internat. Die jungen Sänger im Alter von 7 bis 20 Jahren kommen alle aus der Stadt und der Region Saalfeld, treffen sich nun wieder mehrmals wöchentlich zu Proben und erarbeiten dabei ein immer breiteres Repertoire, das neben geistlichen Chorwerken verschiedener musikalischer Epochen auch Volkslieder umfasst.
Andreas Marquardt wurde 1981 in Mühlhausen/Thür. geboren. Er entstammt einer Kirchenmusikerfamilie. Beide Eltern sind Kantoren. Auch der Großvater übte diesen Dienst aus. Den ersten Klavier- und Theorieunterricht erhielt Andreas Marquardt mit sieben Jahren von seinem Vater Klaus-Peter Marquardt. Prägend war die Mitgliedschaft bei den Thüringer Sängerknaben von 1989 bis 2000. Vom Jahr 2000 an absolvierte Andreas Marquardt ein Instrumentalstudium mit Hauptfach Orgel an der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg. Hier waren Michael Schönheit, Sigrid Wildt und Prof. Markus Willinger seine Lehrer. Im Jahr 2004 erfolgte das Diplom und 2006 das Meisterklassendiplom. Er belegte Meisterkurse bei namhaften Organisten wie Guy Bovet, Luigi F. Tagliavini, Bernard Bartelink, Olivier Latry, Daniel Roth, Istvan Ella, Franz Lehrndorfer u. a. Im Sommer 2010 legte er das Examen Kirchenmusik A in Leipzig ab.
Nachdem er im Jahr 2012 als Interimskantor in Saalfeld tätig war, wurde er im Januar 2013 in das Amt des Kantors und Organisten an der Johanneskirche berufen. Lukas Klöppel, 1995 in Sondershausen geboren, erhielt seine erste musikalische Ausbildung als Vierjähriger an der Violine. Seit 2003 lernte er das Klavierspiel und wurde ab 2006 im Orgelspiel unterwiesen. Von 2007 bis 2012 besuchte er das Musikgymnasium Schloss Belvedere Weimar, zunächst belegte er als Hauptfach Violine/Nebenfach Klavier und Orgel, später als Hauptfach Orgel/Nebenfach Klavier. Er erhielt sowohl mit der Violine als auch an der Orgel erste Preise bei „Jugend musiziert“ sowie weiteren regionalen und nationalen Wettbewerben.
Ab 2008 befand er sich in der Orgelausbildung bei Prof. Michael Kapsner an der Musikhochschule „Franz Liszt“ in Weimar. Von 2013 bis 2015 absolvierte er eine Ausbildung zum C-Kirchenmusiker in Erfurt und studierte ab Oktober 2015 an der Musikhochschule Weimar Kirchenmusik A, im Hauptfach Orgel bei den Professoren Michael Kapsner, Silvius von Kessel und Matthias Dreißig. Mit dem Wintersemester 2018 wechselte er an die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Dort ist er Student von Prof. Johannes Ebenbauer.
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